Großflächige Feuchtigkeitsspuren und -ränder zeichnen die Decken und Unterzüge in der Tiefgarage unterhalb der Wohn- und Geschäftsräume. Selbst die provisorischen Maßnahmen – Dachrinnen unter den Bauteilfugen mit Ablaufrohren entlang von Stützen – konnten den Wassereintritt und die sich ausbreitende Feuchtigkeit nicht verhindern. Schlimmer noch: das in den Wintermonaten mit Tausalzen versetzte und abgeleitete Wasser wirkte am Fuß der Betonstützen wie eine Salzdusche. Mit fatalen Folgen für die Standsicherheit.
Teure Kettenreaktionen
Wasser sucht sich seinen Weg und verteilt sich dort, wo ein leichtes Durchdringen möglich ist, bspw. durch Risse, Hohlstellen, Kiesnester oder undichte Fugen. Wasseraustrittsstellen weisen auf einen Baumangel hin, der unter Umständen weiter entfernt verborgen ist. Deswegen ist die Ursachenfindung für uns als Sachkundige Planer elementar wichtig.
Im Rahmen der Betonschadensdiagnose untersuchten wir in diesem Projekt u.a. den Bodenaufbau der Freiflächen auf dem Hof oberhalb der Tiefgarage. Das Bild zeigt eine Öffnungsstelle an einer Bauteilfuge. Unter der Asphaltschicht ist – ohne Abdichtungslage (!) – sofort der Beton sichtbar. Die Fuge, die in der Funktion als Dehnungsfuge die Betonbauteile vor Spannungen schützen soll, ist seinerzeit beim Bau heiß mit Bitumen vergossen worden.
Die anfangs guten elastischen Eigenschaften von Bitumen gehen – wie bei jedem anderen elastischen Füllstoff im Laufe der Zeit verloren, deswegen löst sich das Material an den Fugenflanken oder es entstehen durch die Spannungen Risse im Fugenfüllstoff. In Verbindung mit der fehlenden Abdichtung des Bauwerks (die fachgerechte Ausführung nach Technischem Regelwerk fordert eine Abdichtung) kann Regenwasser ohne weiteres in das Bauwerk eindringen und sich weiter ausbreiten.
Die in den Wintermonaten für die Verkehrssicherheit gestreuten Tausalze führen zu weiteren tiefergehenden Schädigungen, die die Standsicherheit gefährden. Wie auch in diesem Beispiel. Das an den Stützen abgeleitete Wasser führte zu einer sehr hohen Chloridbelastung an den Stützen. Lochfraßkorrosion entsteht.
Unser TIPP:
Vermeiden Sie provisorische Ablaufrinnen als Dauerlösung (lesen Sie auch Provisorische Einbauten bei baulichen Mängel – Kostenrisiko oft nicht bekannt!). Entscheiden Sie sich für regelmäßige Inspektions- und Wartungsuntersuchungen durch einen Sachkundigen Planer für Betoninstandsetzungen. Dieser erkennt rechtzeitig bauliche Schwachstellen (mangelhafte Fugen und andere Baumängel). Fugen bspw. sind Wartungsbauteile. Ihre Lebensdauer beträgt in Abhängigkeit ihrer Funktion und Belastung zumeist nur wenige Jahre. Mit regelmäßigen gezielten Ausbesserungsarbeiten erreichen Sie eine längere Lebensdauer Ihres Bauwerks und verhindern das exponentielle Anwachsen von Sanierungskosten.
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